Pages

Wednesday, August 18, 2010

Von Irina

Hallo!
Die ersten 2 Monate haben Daniel und ich auf verschiedenen Farmen verbracht. Ich war auf einem Familienbetrieb, Gyranda, beschäftigt, den es schon seit etwa 160 Jahren gibt. Dementsprechend spießig war es dann leider auch, was mich letztendlich dazu gebracht hat zu Daniels Farm zu gehen (natürlich habe ich ihn auch unendlich doll vermisst).
Auf Gyranda durfte ich jeden Tag Kühe auf einem riesigen Gelände auf einem Pferd reitend suchen und alle zusammen, also etwa 100-300 Rinder zum Stall Scheuchen, wo wir immer verschiedene Sachen mit denen gemacht haben…. z.B. Schwangerschaftstest, bei denen ich meinen Arm ganz tief in den Hintern einer Kuh einführen musste, um zu fühlen, ob im Bauch der Kuh vielleicht ein kleines Kälblein ist und wenn ja, wie groß es ist, um abzuschätzen, wann es auf die Welt kommt. Bulltesting haben wir auch gemacht: wieder den Arm in den Hintern einführen, jedoch nur den halben Arm, um dort die Prostata zu massieren, damit der Bulle ejakulieren kann. Wenn die Hand nicht hilft, muss da ein etwa 40x10cm langer Stromschocker rein, der das ganze Prozedere beschleunigt. Die Spermaproben wurden dann zum Universitätslabor geschickt, um zu schauen, ob der Zuchtbulle gesundes Sperma hat. Bei diesem Check haben wir außerdem einen Ganzkörpergesundheitscheck gemacht, bei dem ich die eine oder andere Operation durchführen durfte (Eiterbälle rausschneiden, große Splitter rausoperieren, Penisoperationen und und und…) Nichts für schwache Nerven!
Eine Autopsie durfte ich bei einem Stier auch durchführen, bei dem wir nicht wussten, warum er so krank war. Also haben wir ihn erschiessen müssen, um ihn dann in seine Einzelteile zu zerlegen. Die Krankheitsursache haben wir auch gefunden: ein 15 cm großer Eiterklumpen in der Lunge. Mir war ganz übel…
Das schönste war es immer abends beim Sonnenuntergang mit dem Pferd nach Hause zu reiten, zu duschen und dann die Leckereien und neuesten Kreationen der Köchin zu genießen.
Als ich nach zwei Monaten auf Daniels Farm war, ging es wesentlich familiärer zu. Im Gegensatz zu Gyranda durften hier die Angestellten mit dem Boss an einem Tisch sitzen und wir hatten sogar das gleiche Geschirr und das gleiche Besteck wie der Boss und seine Frau! Coralie hat den Eindruck von einer Old McDonald Farm gemacht. Es gab kleine Kätzchen, Muschi und CC (CC für crazy cat, weil sie eine winzige puschelige Kratzbürste war) und Mama PussPuss, Lamby, ein kleines von seiner Mutter verlassenes Lamm, das ich gefunden und aufgepäppelt habe, Lamby hat sich nach einiger Zeit sehr gut mit den Hunden verstanden und sich irgendwann auch wie einer verhalten, nur die Beißspiele mochte sie nicht, Hühner, drei Weisenkälber, die wir füttern mussten, und Wurm, ein kleiner Welpe, den ich aus seiner Mama rausgezogen habe, weil sie ihn nur bis zur Hälfte rauspressen konnte, noch 4 Arbeitshunde und einige tausend Rinder.
Die Arbeit war immer sehr anstrengend, aber auch immer sehr spaßig. Ich habe noch nie so extrem hart gearbeitet und so viel in so kurzer Zeit gelernt! Ungefährlich war der ganze Spaß leider nicht. Überall gab es gefährliche Schlangen und Spinnen, riesige Guanas und ein wildes Krokodil hat mir Daniele gezeigt.
Nach dieser rohen Wildnis tat die Stadt ganz gut. Endlich wieder zu normalen Preisen Einkaufen, wieder unter Menschen sein, Telefon und Internet haben, um Freunde und Verwandte zu informieren, dass man noch lebt… und einfach nur in der Sonne liegen.

No comments:

Post a Comment